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Von der Einfachheit auf dem Wasser

8 Juli 2020 om 15:13

Er liebte das einfache Leben in der Natur und die Besinnung auf das Ursprüngliche: Henry David Thoreau.

In seinem Buch (in der deutschen Übersetzung erschienen als Walden. Oder das Leben in den Wäldern) schildert der amerikanische Dichter und Philosoph seine Erfahrungen aus dieser Zeit. Je näher Thoreau dabei den eigenen Träumen kam, desto besser lernte er das eigene Leben kennen.

Fotografie und Unterschrift von Henry David Thoreau

Was für den Querdenker seine einsam gelegene Waldhütte am See war, ist für andere die Reise auf dem Wasser.

Komm an Bord und nimm die Einfachheit mit.

Auf kleinstem Raum, ob auf dem Boot oder in der Kabine, überschreiten wir Grenzen und erkunden Orte auf dem Wasserweg. Was brauchen wir also wirklich für unsere Reise? 

Verlassen wir uns auf die Lust ohne Last und schaffen mit wenig Gepäck viel Freiheit. Denn nur das Nötigste mitzunehmen, bedeutet auch minimalen Aufwand für die Vorbereitung eines Trips. Was erscheint uns überflüssig? Was können wir vor Ort organisieren und beispielsweise auf dem Markt an der nächsten Anlegestelle einkaufen?

Die Beantwortung einer weiteren Frage könnte uns unerwartete, intensive Erlebnisse bescheren: Müssen wir uns wirklich so viel vornehmen oder sollten wir einfach annehmen, was die Stationen unserer Reise an Überraschungen zu bieten haben? Einige große Entdeckungen verdanken wir dem Zufall. Warum nicht auch im kleinen Rahmen auf den Zauber unverhoffter Gelegenheiten vertrauen? Die malerische Bucht, das verwunschene, hinter den Baumkronen hervorlugende Haus oder den einladenden Gasthof mit der außergewöhnlichen Tageskarte hätten wir möglicherweise auf einer im Detail getakteten und durchgeplanten Route übersehen.

Gönnen wir es uns mal, sich ohne viel Aufwand treiben zu lassen.

In direkter Verbindung mit den Elementen die Sinne schulen …

… Oder, wie es der Verfechter der Einfachheit ausdrücken würde: vom „Deck der Welt“ „das Mondlicht inmitten der Berge“ betrachten. Thoreau liebte Seefahrtmetaphern.

Eine Fahrt auf dem Boot lädt uns ein, mehr zu sehen als das Offensichtliche. Wir erhalten tausend Gelegenheiten, genauer hinzuschauen, aufmerksam zu erleben, und stehen dabei in Verbindung mit den Elementen Wind und Wasser.

Was siehst und hörst du, wenn du dich umschaust und lauschst? Was wird vom Wasser reflektiert? Der zweite Himmel oder das glitzernde Sonnenlicht? Wer bewegt sich auf und in ihm?

Leckt das Wasser nur vorsichtig am Körper unseres Gefährtes oder gibt es ihm schäumend nach? Wiegt es uns in eine Trance oder spürt man ganz wach den Widerstand gegen trotzige Wellen? Welchen Körpereinsatz, welche Kraft und Balance, verlangt die Natur uns ab? Steuerrad und Segel teilen uns mit, auf was wir uns einlassen. Wenn wir gemächlich schweben, spüren wir andere Dinge als beim Springen eines Motorbootes — den Wind auf der Haut und Wasserspritzer im Gesicht, den Geruch von Salz und Algen oder das herbe Aroma des Waldes in der Nase.

Die Ruhe auf einem Kanal in Nordholland genießen — strahlend blauer Himmel, Bauernhöfe am Ufer und so viel Grün
Unterwegs auf einem Kanal in Nordholland

Die Landschaft gleitet an uns vorbei, wir sind umgeben von stillem Grün, leuchtenden Blumenwiesen, verschiedenen Tierstimmen oder ganz allein mit den Wellen. Vielleicht nehmen wir uns Zeit für ein erfrischendes Bad im kühlen Nass, wie schon Thoreau es jeden Morgen zu tun pflegte.

Auf Reisen sind wir selten einsam, selbst wenn wir ohne Begleitung die Leinen losgeworfen haben. Mit wem teilst du deine Mikrowelt? Wem begegnest du? Zu welchen Ländern und Regionen gehören die knatternden oder sanft schwingenden Fahnen auf den Gefährten anderer Bootliebhaber?

In nur einem Augenblick können sich viele Räume für unsere Träume öffnen.

Während wir auf unserem Boot mühelos durch das Wasser gleiten und uns auf die vertiefte Wahrnehmung unserer Umgebung einlassen, öffnen sich Tore und Brücken zu weiteren Welten. Schwelgen wir in Erinnerungen an die letzte Tour, schmieden wir Pläne für die nächste oder geben wir uns der puren Anwesenheit im Jetzt hin? Die Zeit bleibt für unseren persönlichen Moment stehen, wenn wir an Schleusen verweilen und in den angefahrenen Häfen beobachten, was um uns herum geschieht.

Die auf der Reise erfahrene Entschleunigung lässt uns intuitiv und spontan werden. Wir erkunden, indem wir unseren Sinnen folgen. Wir passen uns an die Gegebenheiten an, reagieren auf Wetterumschwünge und konzentrieren uns auf die Wünsche unseres Bootes. Was muss vorbereitet oder erneuert werden? Wenn uns danach ist, machen wir am Ufer fest und fallen einfach aus der Zeit.

„Das Leben in uns gleicht dem Wasser eines Flusses.“ Für Thoreau endete sein Experiment am Walden-See mit dem Anschwellen dieses Lebens. Es flutete all das, was sich um ihn herum befand.

Gelingt es auch uns, das unbeschwerte Gefühl des Einfachen vom Wasser in den Alltag an Land mitzunehmen?

Ein Sloep auf Walden Pond — dem Weiher, an dem Henry David Thoreau seine berühmte Waldhütte baute und nach dem er eines seiner berühmtesten Werke benannte. Im Herbst ist die Atmosphäre besonders schön.
Walden Pond: Hier baute Henry David Thoreau seine berühmte Waldhütte und schrieb eines seiner berühmtesten Werke. Im Herbst ist die Atmosphäre besonders schön. — Bildquelle: Von Terryballard – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Eine besondere Art der Freiheit bietet sie uns, die Natur. Als Teil von ihr dürfen wir diesen Ausschnitt in eine eigene Mikrowelt verwandeln.

Diese Kunst verstand Thoreau nicht nur, er hat sie zu seinem Lebensprinzip gemacht. Ein guter Grund, ihm an seinem Geburtstag, dem 12. Juli 1817, den „Tag der Einfachheit“ zu widmen.

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